AṢṬĀṄGA YOGA

WAS IST AṢṬĀṄGA YOGA?

Aṣṭāṅga Yoga (auch Raja Yoga genannt) ist ein bekanntes Hatha-Yoga-System, dass seine Wurzeln in Patanjalis Sutren und der Yoga Korunta hat. Der älteste bekannte Aṣṭāṅga Yogalehrer ist Sri T. Krishnamacharya, der sein Wissen wiederum an seine Yogaschüler, unter anderem T.K.V. Desikachar, B.K.S. Iyengar und K. Pattabhi Jois, weitergegeben hat.

In der Praxis des Ashtanga Yoga wechseln wir dynamisch und im Einklang mit der Atmung zwischen verschiedenen Körperhaltungen (Asanas) und arbeiten so unter anderem energetisch mit unserem Körper. Aber betrachten wir Aṣṭāṅga Yoga als Ganzes, dann ist es weitaus mehr als das, was wir auf der Matte sehen: Übersetzt ist es “der achtgliedrige Pfad” und besteht aus ebenso vielen Bausteinen, die teilweise sichtbar, teilweise fühlbar und teilweise kaum vorstellbar sind. Die Asanas beschreiben lediglich den dritten Pfad.

Die regelmäßige und hingabevolle Praxis der acht Glieder (Yamas, Niyamas, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana & Samadhi) führt zu einer wunderbaren energetischen Wahrnehmung und Konzentration, gar zu einer (dynamischen) Meditation als auch zu einer tiefen Erkenntnis seiner Selbst. Dabei gilt: 99% Praxis und 1% Theorie.

TRADITIONELLER AṢṬĀṄGA YOGA MYSORE-STIL

Im traditionellen Mysore-Stil unterstützt ein Yogalehrer den Yogaschüler dabei, seine eigene, lebendige Yogapraxis (Self-Practice) zu finden oder seine bestehende Yogapraxis individuell zu vertiefen. Zusätzlich bekommt der Schüler an ihn angepasste Hilfestellungen und wird in der Ausführung der Haltungen (Asanas) korrigiert. Aufgrund der individuellen Anleitung ist eine Mysore-Stunde im Prinzip wie eine private Yoga Einheit. Gleichzeitig profitiert man von der motivierenden und inspirierenden Energie aller im Raum Übenden.

AM ANFANG STEHT DIE PRAXIS

Zu Anfang erlebt man die Asana-Praxis in der Regel als körperlich fordernd. Die Praxis im Mysore-Stil wird jedoch immer an die jeweiligen Möglichkeiten des Übenden angepasst. Die Yogaschüler werden somit gefordert, aber nicht überfordert. Ziel ist es, eine einzigartige Balance zwischen Ruhe und Herausforderung, zwischen Atem und Bewegung sowie zwischen Aufmerksamkeit und In-Sich-Kehren zu finden.

FOKUS AUF INDIVIDUALITÄT

Neben dem Fokus auf Tradition und Hingabe verstehen wir bei AYRF den Mysore-Stil in erster Linie als eine individualisierte Yogapraxis. Um auf bestimmte Asanas vorzubereiten oder auch, um auf physio-psychische Gegebenheiten einzugehen, lösen wir uns bei Bedarf von der strengen Tradition. Dann nutzen wir z.B. Variationen in der Abfolge oder Ausführung der Übungen, die garantiert jeder ausführen kann. Das Ziel ist eine traditionelle, aber eine individuell-angepasste Praxis.

BEDEUTUNG DER LEHRER-SCHÜLER-BEZIEHUNG

Schüler, die bereits einen festen Yogalehrer haben und zum Beispiel nur zu Besuch sind (Drop-Ins), üben bei AYRF ihre gewohnte Yogapraxis. Aus Respekt gegenüber der Lehrer-Schüler-Beziehung nehme ich keine Veränderungen an ihrer Übungsweise vor. Ausnahmen spreche ich immer mit dem Schüler ab, wenn ich es z.B. aus gesundheitlichen Gründen für absolut notwendig halte.

AṢṬĀṄGA YOGA PHILOSOPHIE

MEINE PERSÖNLICHEN 8 PFADE

1. AṢṬĀṄGA YOGA IST EINE INDIVIDUELLE PRAXIS.

Für mich geht es nicht darum, ein starres System auf einen Schüler zu stülpen, sondern darum, jeden Schüler auf seinem persönlichen Weg zu begleiten. So hat es schon unser (wie ich so gerne sage) Godfather of Aṣṭāṅga Yoga Sri T. Krishnamacharya (1888-1989) gesehen:

„Teach what is appropriate for each individual”.

Um auf bestimmte Asanas vorzubereiten oder auch, um auf physio-psychische Gegebenheiten einzugehen, löse ich mich bei Bedarf von der strengen Tradition. Das Ziel ist eine traditionelle, individuell-angepasste Yoga Praxis.

2. AṢṬĀṄGA YOGA IST WIE ZÄHNE PUTZEN.

Meines Erachtens sollte man mit beidem nicht prahlen, es nicht so sehr nach außen tragen, sondern es einfach machen und nicht ständig versuchen, es zu optimieren. Man sollte darin nicht DIE große Offenbarung sehen, sondern es einfach als selbstverständlichen Teil seiner alltäglichen Routine ansehen.

3. AṢṬĀṄGA YOGA BESTEHT AUS 8 GLIEDERN UND NICHT NUR AUS EINEM.

Stärke und Flexibilität machen noch keinen Yogi. Entsprechend ist Aṣṭāṅga Yoga für mich mehr als die Asanas. Die Asanas bilden dennoch einen sehr guten Einstieg in die Praxis des achtgliedrigen Pfades, arbeitet man sich doch zunächst von der äußersten Hülle stetig nach innen – ॐ First go INSIDE, then OUTSIDE ॐ.

4. AṢṬĀṄGA YOGA IST DIE ENGE VERBINDUNG AUS LEHRER UND SCHÜLER*IN.

Es ist meiner Meinung nach sehr wichtig, einen Yogalehrer zu haben, dem man vertraut. Man sollte sich in seiner Shala wohl und gesehen fühlen. Ich bin täglich in meiner Shala, um meine Schüler*innen auf ihren individuellen Wegen zu unterstützen. Ich kenne alle meine Schüler*innen nicht nur beim Namen, sondern kenne ihre Probleme, ihre Herausforderungen, ihre Wehwehchen; ich sehe sie.

Dabei gilt: Was langsam wächst, hat tiefe Wurzeln. Wichtig ist mir die Erkenntnis darüber, dass die Entwicklung mit Dir selbst auf Deiner Matte geschieht und ich Dich nur dabei begleite.

5. AṢṬĀṄGA YOGA PASSIERT DORT, WO DU BIST.

Du kannst Aṣṭāṅga Yoga mit dem, was Du hast und dort, wo Du bist, praktizieren. Am Ende ist es egal, wo Du Deine Matte ausrollst: Aṣṭāṅga wirkt, losgelöst von Raum und Zeit, dort wo Du mit Liebe, Hingabe und Achtsamkeit verschmilzt.

6. AṢṬĀṄGA YOGA SOLLTE FÜR JEDEN ERREICHBAR SEIN.

Aṣṭāṅga ist für mich kein Konsum- und schon gar kein Luxusgut. Deswegen habe ich bei AYRF von Anfang an auch diejenigen nicht von der Teilnahme an den Kursen ausgeschlossen, die finanziell weniger gut ausgestattet sind. Wer sich in einer schwierigen finanziellen Situation befindet, kann auf mich zukommen und mit mir einen individuellen Beitrag vereinbaren.

„Everybody can do yoga, except lazy people”
(K. Pattabhi Jois)

…und so sollte dies auch wörtlich genommen und umgesetzt werden. Wer will, kann mit einem freiwilligen Obolus das AYRF Solidar-Prinzip unterstützen.

7. AṢṬĀṄGA YOGA WIRKT IN DER TÄGLICHEN PRAXIS.

Die eigentliche Arbeit ist die (tägliche) hingabevolle Praxis der acht Pfade: Yamas, Niyamas, Asanas, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana, Samadhi. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Hier erkennst Du Deine Up&Downs, die Tiefe Deines Selbst, die Tiefe des Aṣṭāṅga Yoga. Hier gehst Du Deinen Weg, dessen Ende die Erkenntnis des Gleichwerdens mit Deinem wahren Selbst sein kann.

8. AṢṬĀṄGA YOGA ZWINGT UND ÜBERFORDERT DICH NICHT.

Du musst nicht sechs Mal die Woche üben, einen bestimmten Lebensstil führen, auf Geliebtes verzichten und Ungeliebtes in Deine Routine aufnehmen: wenn es soweit sein wird, dann wirst Du es wollen. Aṣṭāṅga Yoga ist das, was Du daraus machst bzw. machen willst.

Sri T. Krishnamacharya

(The godfather of Aṣṭāṅga Yoga)

Aṣṭāṅga Yoga | Sri T. Krishnamacharya